Die erste Zeit mit einem zweiten, dritten oder gar vierten (und so weiter) Kind ist für die meisten Familien sehr herausfordernd. So viele kleine Menschen mit so vielen verschiedenen Bedürfnissen unter einen Hut zu bringen, kann echt zehren.
Wir alle tragen unsere Kinder, wenn nicht im Tuch oder der Trage dann auf dem Arm. Der Mensch ist ein Tragling und kann sich nun mal nicht von Anfang an allein fortbewegen. Noch viel wichtiger ist aber, der kleine Mensch braucht Nähe und Sicherheit. Er strebt nach Bindung, die für ihn, für uns alle lebensnotwendig ist. Also ist das Tragen im Tuch oder der Trage für Eltern einfach megapraktisch. Denn wir Eltern wissen aus Erfahrung, wie schnell das permanente Tragen auf dem Arm an die Substanz gehen kann. Verspannungen vom Feinsten und nie die Hände frei.
Alternative für unterwegs – klein faltbar und leicht
Unterwegs mit Kinderwagen kann es gut passieren, dass das Kind im Kinderwagen schreit wie am Spieß, weil es Körpernähe will und wir schieben dann mit einer Hand den Kinderwagen während wir mit der anderen verkrampft den Nachwuchs auf dem Arm balancieren, der schon halb abzufallen droht. Eventuell noch mit einem quengelnden Geschwisterkind, das neben dem Wagen hertrottet oder sich hinwirft, weil es nicht mehr kann.
In solchen Momenten ist der Ringsling, Tuch oder Trage die man einfach im Kinderwagen unten deponieren kann goldwert. Und der Kinderwagen eignet sich idealerweise als super Transportmittel für Einkäufe oder müde, ältere Geschwister, die dort auch noch Platz finden, während das Baby selig am Körper des tragenden Elternteils schlummert.
Bei meinem ersten Sohn hatte ich das noch nicht rausgefunden. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie anstrengend es war den Kinderwagen zu schieben, während ich das Baby auf dem anderen Arm hatte.
Exklusivzeit mit Mama für die großen Geschwister
Bei meiner Jüngsten war das Tuch oder die Trage echt oft unsere Rettung. An den frühen Abenden waren in den ersten Monaten ihre Schreistunden angesagt. Der Tag wollte wohl verarbeitet werden und die Maus brüllte und brüllte egal, wie wir sie auch zu beruhigen versuchten.
Die älteren Geschwister wollten aber auch ein wenig Zeit und gerade am Abend auch mal noch ein wenig Exklusivzeit mit Mama. Also schnallte sich der Papa jeden Abend das Kindlein um und spazierte zügig um den Block. Schon nach ein paar Minuten beruhigte sich die Kleine meistens und schlief dann selig auf ihrer Abendrunde mit Papa. Manchmal klappte das nicht und sie weinte weiter.
Der Stress wollte wohl einfach durch Schreien abgebaut werden, aber draußen und mit Kopfhörern auf, ließ sich das für meinen Mann so viel besser aushalten, als hätte er das brüllende Kind durchs Haus getragen. Lieber war er selbst in Bewegung hörte eventuelle gute Musik oder ein Hörbuch beim Spaziergang, baute selbst Stress ab und konnte seine Tochter tröstend beistehen. So hatten die beiden Papa-Tochter-Zeit und ich konnte in Ruhe mit dem Großen quatschen, eine Runde „Harry Potter“ lesen und mit der Mittleren noch spielen und sie dann in den Schlaf begleiten.
Erleichterung an schwierigen Tagen
Auch an Tagen, an denen die Zähnchen drückten oder wiedermal ein Schub anstand, war das Tragen oft der absolute Gamechanger. Für uns war damals die Mysol von Girasol optimal, da so einfach und schnell zu nutzen wie eine Trage, gleichzeitig aber ohne jedes Mal lange neu einzustellen wenn die tragende Person wechselte, weil einfach über Kreuz gebunden. Ich liebte auch meinen Ringsling für kurze Trageeinheiten wie vom Auto in den Kindergarten zum Abholen, der Mittleren. Oder für längere Spaziergänge mein riesiges, wunderschönes Tragetuch.
Jedes Elternteil sollte da erstmal herausfinden, was für es am Besten passt. Am Leichtesten tut Ihr das bei einer Trageberatung, weil Ihr dort nach Herzenslaune testen könnt, was am Besten zu Euch passt und auch noch gezeigt bekommt, wie Ihr es richtig nutzt. Also macht es Euch leicht und tragt 🙂
Wenn Du auch Erzieher*in oder Tagespflegeperson bist, kannst Du Dir das Tragen auch für die leichtere Eingewöhnung neuer Kinder zunutze machen.