I feel you und so… ab in die Grautöne der Elternschaft

Es wäre so leicht, wenn man guten Gewissens sagen könnte. Das ist gut, das nicht. Jenes funktioniert jenes nicht. Schön schwarz-weiß-Denken wie im Märchen. Böse Stiefmutter – gutes Aschenputtel. Wir Eltern neigen leider auch dazu uns gern in Lager aufzuteilen. Stillen versus Fläschchen geben, Tragen versus Kinderwagen und dann vermeintlich wissen und mitleidig auf die anderen zu schielen, die es noch nicht begriffen haben, was wir längst verinnerlicht haben: Dass nur eine der Methoden wirklich gut ist. Gerade in BO-Kreisen verunsichert uns die Idee, wer sein Kind nicht immer trägt sondern auch im Wagen schiebt, könnte ihm damit was Schlechtes tun oder etwas Gutes vorenthalten, Stillen sei nun mal die einzig richtige und definitiv immer beste Methode sein Kind zu ernähren.

Schuldgefühle sind häufig ständige Begleiter von Eltern

Solche Vorstellungen setzen unter Druck, machen Schuldgefühle, füttern negative Glaubenssätze. Das ist das Letzte, was wir Familien brauchen. Eltern, die im Alltagstrubel fast ertrinken, weil sie sich nicht trauen, mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. Tragen ist toll. Klar, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit und ein Kind, das nicht getragen wird, trägt keinen Schaden davon.

Ein Kind dessen Bedürfnis nach Nahrung immer prompt erfüllt wird egal ob Muttermilch oder Premilch bekommt, wird zufrieden und satt sein.  Es gibt also keinen Grund uns zu zerfleischen, uns in Teams einzuteilen, die gegeneinander antreten. Die Reise „Elternschaft“ ist doch ohnehin aufregend und sehr oft auch anstrengend genug, ohne sie uns zusätzlich durch Dogmen zu erschweren.

Bewertung durch andere Menschen setzt uns zu

Eines der schwierigsten Dinge am Mama-sein ist für mich das permanente Bewertet-werden von außen. Sei es durch missbilligende Blicke, „kluge“ Ratschläge oder anderes echt übergriffiges Verhalten. Wie gern würde ich mich davon freimachen und entweder gar nicht darauf reagieren (weder im Außen noch im Innen) oder einfach nur nicken und ganz ruhig sowas wie „Ja, das kann ich mir vorstellen, dass das für Sie schwer auszuhalten ist….“ Oder so in der Art. Das gelingt mir NOCH recht selten. Meistens bin ich entweder wütend, oder schäme mich (WOFÜR???) oder fühle mich dann wie ein totaler Exot, weil mein Kind zum Beispiel irgendwo schreiend und um sich spuckend gerade einen Wutanfall hat ,für den ich nichts kann, mein Kind noch viel weniger, dass noch klein ist und erst lernen wird seine Gefühle zu regulieren, die noch ungefiltert und wie eine Welle über ihm hereinprasseln.

Und wie schön wäre es, dann doch eher verständsnisvolle Blicke von anderen Menschen zu bekommen. Blicke die sagen „Been there – done that …ich kenn das so gut. I feel you und so, ne?“

„Mind your own motherhood“ propagiert die us-amerikanische Videobloggerin Kristina Kuzmic und plädiert dafür aufzuhören mit dem Verurteilen anderer Eltern. Das kann ich nur unterstreichen.

Also auch wenn es schwer fällt, weil das alte Bewerten so warm, kuschelig und gemütlich ist wie ein heißgeliebter alter Hoodie, versuchen wir doch alle mal was Neues anzuprobieren, auch wenn es anfangs etwas eng und kratzig erscheint. Unser Gehirn liebt alte, eingefahrene Bahnen, die verbrauchen so herrlich wenig Energie. Lassen wir es trotzdem tun was es wunderbar kann, neues Verhalten erlernen und uns und anderen damit das Leben so viel leichter machen.

Elternsein hat viele Facetten und es gibt mehr als einen guten Weg

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