Wie ich wurde was ich bin – mein Weg zur bedürfnisorientierten Eltern- und Fachkräftebegleiterin

Mein Weg zur bedürfnisorientierten Eltern- und Fachkräftebegleiterin ging über viele Stationen mit Zwischenstopps in ganz anderen Bereichen, die nötig waren um so Einiges über mich zu lernen. Letztlich ergibt das Alles für mich auch Sinn. Zwischendrin hatte ich aber so gar keine Ahnung wo die Reise hinführen würde.

Stationen des Weges

  1. Station 1989 Babysitterboogie „Ich bin der Babysitter von der ganzen Stadt“. Mit zarten 12 Jahren fing ich an als Babysitterin zu jobben. Damals entstand zum ersten Mal die Idee, ich könne statt rasender Reporterin (Karla Koluma Fan der ersten Stunde….) vielleicht doch eher etwas mit Kindern machen.
  2. Station 1992 Kindergartenpraktikum-Double Feature Als in der neunten Klasse dann das Berufspraktikum anstand, absolvierte ich diese Woche in meinem alten Kindergarten und war begeistert. Auch in der zweiten Runde blieb das so (ich musste die 9. wiederholen) Danach hatte ich ein festes Berufsziel vor Augen: Erzieherin
  3. Station 1994 bis 1996 Ich springe enthusiastisch ins kalte Praxiswasser. Zwei Jahre lang mache ich die Vorpraktika, die für die Ausbildung notwendig sind.. Jeweils ein Jahr im Kindergarten und Hort und bin überzeugt den richtigen Beruf gewählt zu haben.
  4. Station 1996 bis 1998 Autoritätenallergie deluxe Während meiner Ausbildung zur Erzieherin an der Fachakademie für Sozialpädagogik, entwickelte ich eine Allergie gegen bestimmte Autoritäten. Ich fühlte mich durch die teils sehr restriktiven Herangehensweisen einiger Lehrkräfte sehr gegängelt und eingeschränkt, häufig unterschätzt. Ich reagierte wie es einem Spätpubertier gebührt mit Auflehnung, Trotz und Widerwillen. Das brachte mir etliche Konflikte mit dem Lehrkörper ein, ließ mich aber wachsen und vieles bereits damals hinterfragen.
  5. Station 1998/99 Glücksgriff Berufspraktikumsstelle Im Berufspraktikum hatte ich das Glück eine richtig tolle Stelle in einem Kinder- und Jugendzentrum zu bekommen. Mein Anleiter und auch der Rest des Teams unterstützen und wertschätzten mich sehr. Ich gewann an Selbstbewusstsein.
Geburtstagsfeier während meiner Berufspraktikumszeit
Während der Zeit meines Berufspraktikums strahlte ich vor Glück
  1. Station 1999 Enttäuschung im Berufsstart. Als fertige Erzieherin trat ich eine Stelle in einem Internat für sehbehinderte Jugendliche an. Dort herrschten altmodische Erziehungsansichten und eine strikte Hierarchie im Team. Ich fühlte mich so unwohl und unglücklich wie noch nie. Die Arbeit mit den Jugendlichen dort war für mich zwar schön, denn diese waren wirklich wunderbar und wir bauten schnell eine gute Bindung auf, aber der Rest nicht tragbar.
  2. Station 2000 Nix wie weg hier egal wohin! Leider war mitten unterm Schul-/Kindergartenjahr damals keine Stelle in der Nähe frei, wo ich hätte anfangen können. Ich bewarb mich also auf sämtliche Jobs in der Zeitung, für die gute Englisch- und PC-Grundkenntnisse reichten, um schnellstmöglich dort kündigen zu können. Was war mir erstmal egal. Ich hatte keine Ahnung. Hauptsache erstmal weg aus diesem einengenden, unguten Umfeld.
  3. Station 2000 Kurswechsel mit und zu den argonauten. Durch kompletten Zufall landete ich also in einem Vorstellungsgespräch bei einer Online-Werbeagentur namens „die argonauten“ in München-Schwabing. Firmenmission war „Die Suche nach dem goldenen Vlies“ wie bei Jason und seinen argonauten. Der Chef blickte nur kurz in meine Vita und sagte „Eine Erzieherin bist Du? Sowas können wir hier dringend gebrauchen! Wann fängst Du an?“ und grinste mich an. Ich sagte sofort zu. Die familiäre Atmosphäre in der Agentur war für mich perfekt.
Auf dem Weg zum Bauer Agency Cup mit den argonauten
Auf dem Weg zum Bauer Agency Cup mit den argonauten
  1. Station 1999/2000 Being Queen of Backoffice steht mir gut. Also arbeitete ich die nächsten ein Jahre als Backoffice Manager, nahm Anrufe entgegen, kümmerte mich um Termin- und Reiseplanung und fühlte mich pudelwohl. Meine Vorgesetzte erkannte schnell, dass ich ein Faible fürs Schreiben hatte und schlug mich für eine Position in der internen Kommunikation vor.
  2. Station 2001 Ein bißchen Karla Kolumna schlummert eben doch in mir! Ich arbeitete unter der PR Managerin und war zuständig dafür, Firmeninterna an die Mitarbeiterschaft so weiterzugeben, dass diese leicht verständlich und möglichst positiv formuliert waren. Außerdem durfte ich die Intranetseite mit Inhalten füttern und Teammeetings inhaltlich mit vorbereiten. Das war eine tolle Herausforderung für mich und ich durfte zum ersten Mal lernen, dass ich mich öfters mal aus meiner Komfortzone wagen sollte, um zu sehen, wo ich noch ungeahnte Stärken hatte.
  3. Station 2002 Was haben argo und Titanic gemeinsam? Kleiner Tipp? Gluck, gluck, gluck… Leider kam der Onlinebranchenboom damals erstmal in einem jähen Tief an und als eine der jüngsten in der Firma, die zudem noch ungebunden war, ging ich als eine der Ersten über die Planke. Die argo begann langsam aber sicher zu sinken. Noch heute denke ich aber gern an die Zeit „an Bord“ . Sie war auf jeden Fall maßgeblich dafür, dass ich anfing mir mehr zuzutrauen und merkte, dass da mehr in mir schlummerte als ich gedacht hätte.
  4. Station2003 bis 2006 Kölle, Du ming Stadt am Rhing! Nach einer Trennung und einer unerwartet entstandenen Fernbeziehung , verschlug es mich nach Köln. Wo ich einige Jahre lebte und mich in die Stadt verliebte. Mehr durch Zufall landete ich auch wieder in meinem angestammten Beruf als Erzieherin.
  5. Station 2004 Neuer Job, alter Beruf, neues Glück!? Ich zog nach Köln und ging zurück in meinen alten Beruf. Was ich dort gar nicht liebte war mein Job als Gruppenleitung einer privaten Kita in Bonn. Die Bezahlung war schlecht und die Erwartung ans Personal war einfach nur „Stur Befehle von oben befolgen“. Die Qualität der Arbeit war völlig egal, so lange die Außenwirkung funktionierte. So wollte ich nicht arbeiten!
  6. Station Mitte 2006 Als ich aus Köln zurück nach Bayern zog, hatte ich bereits einen kleinen Passagier an Bord. Mein Sohn kam dann einige Monate später auf die Welt und veränderte diese mit einem Schlag nachhaltig.Plötzlich war ich ganz allein rund um die Uhr für ein kleines Wesen zuständig. Keiner hatte mich darauf vorbereitet, was das bedeutete.
  7. Station Ende 2006 – Ratschläge sind auch Schläge. Die ersten Monate lief ich nächtelang mit dem kleinen Mann im Arm umher, weil er jedes Mal weinte, wenn ich versuchte ihn abzulegen. Von außen wurden viele „gute“ Ratschläge an mich herangetragen. Ich dürfe das Baby nicht so verwöhnen, es gewöhne sich sonst daran, dass ich es ständig trüge, stillte, neben mir schlafen ließe etc. Weinen lassen wollte und konnte ich ihn aber nicht.
Mit meinem Sohn auf dem Arm bei einem Treff mit anderen Eltern
Im Babyjahr mit erstem Kind
  1. Station Anfang 2007 bis 2017 – PEKIP-Saatgut – Klingt komisch is aber so…So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Plötzlich hinterfragte ich sehr Vieles, was ich bisher gelernt hatte Im Pekip-Kurs, fand ich erstmals Unterstützung und Inspiration, dass es eine andere Art geben musste, Kinder zu begleiten. Der Same war auf jeden Fall ausgebracht und wuchs über die nächsten Jahre heran. Genau wie meine Patchworkfamilie, die ich mittlerweile hatte.
Bei meinem zweiten Kind war Tragen eine Selbstverstädnlichkeit
Meine Tochter im Sommer 2013 in der Trage
  1. Station Sommer 2019 Und dann kam die wunderbare Nicola Schmidt mit ihrem Buch „Geschwister als Team“ in mein Leben und veränderte dieses nachhaltig. Ich fing an alle Bücher von ihr zu lesen und fand online die Coaching Ausbildungen des artgerecht Projekts. Und so kam der Stein nun nicht nur weiter ins Rollen, er nahm rasant Fahrt auf. Mein Leben war plötzlich ein Staffellauf von AHA-Momenten!
Andrea Dannhauser mit artgerecht Logoshirt
artgerecht Coach 🙂
  1. Station Herbst 2020 Wir sind viele, aber bei Weitem nicht genug. Ein weiterer so wichtiger Lerneffekt der Ausbildungen war: Ich bin nicht allein! Wir sind viele. Ich versank tief in der AP-Bubble (Attachement Parenting) und lernte viele wunderbare Menschen kennen, die mich sehr inspirierten und es immer noch tun.
  2. Station Mai 2021 Mein Businessbaby wird geboren. Ich hatte viel Wissen angehäuft und wollte es wie Pusteblumensamen fliegen lassen die sich dann hoffentlich überall hin ausbreiten würden. Mein Business entstand im Mai 2021 und entwickelt sich seither stetig weiter. Und es wird selbstverständlich absolut bedürfnisorientiert (auf)wachsen! 🙂
Mein erstes Signature-Picture vom Mai 2021
  1. Station Heute: Kleinkind- und Autonomiephase meines Business. Immer mehr steht meine Selbstständigkeit auf eigenen Beinen. Ich schule und berate Eltern und Fachkräfte und leite Eltern-Kind-Gruppen. Ab Herbst werde ich nur noch einen Tag wöchentlich im Angestelltenverhältnis tätig sein und den Rest für und an meinem eigenen Geschäftsmodell arbeiten. Ich LIEBE diese Arbeit mit jeder Faser. Genauso habe ich es mir vorgestellt.

7 Kommentare zu „Wie ich wurde was ich bin – mein Weg zur bedürfnisorientierten Eltern- und Fachkräftebegleiterin“

  1. Na bitte! Ende gut – alles gut!? Krasse Reise, liebe Andrea! Dieser Frust in deinem eigentlichen Traumjob muss unerträglich gewesen sein… und warst du auch verzweifelt? Auf jeden Fall hast du die negative Energie gut umgeleitet und nun alle schönen Aspekte deines Berufslebens gebündelt, inkl. des Schreibens. Alles Gute!!

    1. Ja, das war echt frustrierend. Unso glücklicher bin ich über die Möglichkeitrn, die sich mir da jetzt auftun. Und meine Vision ist es durch die Schulung von Fachkräften einen Teil beizutragen, damit sich da was ändert. 😊❤

    2. Ja, das war echt frustrierend. Unmo glücklicher bin ich über die Möglichkeiten, die sich mir da jetzt auftun. Und meine Vision ist es durch die Schulung von Fachkräften einen Teil beizutragen, damit sich da was ändert. 😊❤

  2. Liebe Andrea, eine spannend, wahrscheinlich nicht immer einfache Reise. Ich musste bei dem Wort „Autoritätenallergie“ herzhaft lachen. Gut, dass Du Deine Enttäuschungen anders kanalisieren konntest und hoffentlich jetzt dort angekommen bist, wo Du bleiben magst. Ich freue mich darauf, mehr von Dir zu lesen!

    1. Liebe Anette, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ja, erstmal mag ich hierbleiben. Wobei ich nicht ausschliesse, dass die Reise sogar NOCH weiter geht. Ist ja alles im Fluß, irgendwie. 🙂

  3. Was für ein spannender Weg. Danke fürs Teilen! Manchmal geht man seltsame Wege, um dann doch dort anzukommen, wo der richtige Platz ist. Ich glaube, das gehört einfach dazu und ich bin ja inzwischen der Meinung, dass kein Weg umsonst ist, auch wenn er sich zu Beginn so anfühlt. Viel Erfolg für Dein Business!

    Liebe Grüße aus München, Marita

    1. Danke, liebe Marita! Ja, da hast Du absolut recht. Ich denke jeder Umweg führt einen an „Sehenswürdigkeiten“ vorbei, die sich lohnen. Und sei es nur zu erfahren, was man nicht will und was einem viel mehr liegen würde.
      LG
      Andrea

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